Druckluft-Rohrleitungssystem: Fragen und Antworten

Kennen Sie das? Sie haben einen Kompressor, möchten diesen aber nicht von einem Arbeitsplatz zum anderen transportieren. Gerade wenn Sie eine größere Werkstatt haben, macht ein Druckluft-Rohrleitungssystem Sinn. Spätestens bei der Planung treten aber viele Fragen auf. Hier die häufigsten Fragen und ihre Antworten auf einen Blick.

Ein Druckluft-Rohrleitungssystem mit Fittingen aus Messing. Es gibt viele verschiedene Arten, ein solches System entweder zu sanieren oder neu zu planen.

Wichtig ist, dass genügend Luft am Endabnahmepunkt ankommt. Das Rohrleitungssystem muss also genau auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sein. Sind die Rohrleitungen nicht auf die Leistung des Kompressors abgestimmt, reicht der Druck unter Umständen nicht aus, um Ihre Druckluftkomponenten anzutreiben. Ein Leistungsverlust von bis zu 50 Prozent ist möglich.

Lieber Alu oder Kunststoff?

Der große Vorteil bei Rohrleitungen aus Aluminium liegt darin, dass das Material wenig Gewicht aufweist und eine gewisse Steifigkeit aufweist. Dadurch sind auch längere Distanzen ohne Abhängungen zu erreichen. Beim Kunststoffrohr ist das auch möglich, vorausgesetzt Sie nutzen Rollenware. Bei der Stangenware sind in der Regel eher kurze Strecken zu überbrücken, die mithilfe von Fittings verlängert werden können.

Der größte Unterschied zwischen Alu und Kunststoff liegt aber in der Optik. Alu-Rohrleitungen bleiben in der Form gerade und verbiegen sich nicht, Kunststoff-Rollenware dagegen schon. Wenn die Leitungen unsichtbar, also zum Beispiel in einem Kabelkanal untergebracht werden, spielt die Optik eine eher untergeordnete Rolle. Sind sie jedoch sichtbar, kann eine Wellenform auftreten.

Kaum Verwirbelungen und Partikelablagerungen

Beiden Rohrleitungssystemen ist aber eines gemein: Sie beide weisen im Inneren eine relativ glatte Fläche auf, sodass es kaum Verwirbelungen oder Partikelablagerungen gibt. Bei gleichem Rohrinnenquerschnitt und bei gleichem Druck ist ein höherer Luftdurchsatz möglich.

Außerdem sind sowohl Alu-, als auch Kunststoff-Systeme Korrosions-Frei. Ganz im Gegensatz zu alten Stahlleitungen, die häufig an verschiedenen Stellen rosten, sodass Leckagen entstehen.

Doch auch bei Alu und Kunststoff können Leckagen auftreten. Jede Verbindungsstelle zum Beispiel ist ein Risikofaktor. Daher sollten Sie Ihr Druckluft-Rohrleitungssystem so planen, dass möglichst wenige dieser Verbindungsstellen vorhanden sind. Auch sollte ein Druckluftprofi regelmäßig prüfen, ob Lecks vorhanden sind.

Video: So kann ein neues Rohrleitungsnetz aufgebaut werden – hier im Beispiel von Prevost.

Noch ganz dicht? Welche Kosten verursacht eine Leckage im System?

Eines vorweg: Ein Leck in der Rohrleitung kann enorme Kosten verursachen. Schon ein Lochdurchmesser von nur 1 mm kann dazu führen, dass Sie jährlich rund 40.000 m³ Luft sprichwörtlich verblasen. Das treibt die Energiekosten in unermessliche Höhen. Dazu kommen noch die Wartungskosten.

Zur Berechnung wird der Betriebsdruck und die Betriebszeit der Anlage herangezogen. In unserem Beispiel liegt der Betriebsdruck bei 6 bar, die Anlage ist 8.760 Stunden pro Jahr in Betrieb, die Energiekosten liegen bei 0,02 €/m³.

Tabelle: Als Lochdurchmesser kann ein einzelnes Leck, aber auch die Gesamtsumme aller Leckagen verstanden werden.

Druckluft-Rohrleitungssystem: Sanieren oder neues Netz errichten?

Druckluft-Rohrleitungssysteme, die zum Beispiel in der Werkstatt über die Jahre gewachsen sind, haben oft eine Schwachstelle: Im Laufe der Zeit kommen immer mehr Verbraucher hinzu, Rohrleitungen wurden verlängert, das gesamte System entspricht nun möglicherweise nicht mehr der Leistung des Kompressors. Oft wird dieser dann gegen ein Modell mit mehr Leistung ersetzt. Das Problem: Die Dimensionen zwischen Kompressor und Rohrleitungssystem stimmen nicht mehr überein – das System arbeitet nicht wirtschaftlich.

Hier kann ein professionelles Konzept vom Fachbetrieb sinnvoll sein. Druckluft-Profis verschaffen sich recht schnell ein Bild darüber, ob eine Teilsanierung oder ein komplett neues Netz die wirtschaftlich sinnvollste Lösung sein kann. Unter Umständen kann ein komplett neuer Aufbau des Netzes günstiger sein, als jahrelang Energie zu vergeuden. Eine solche Anschaffung kann sich sehr schnell amortisieren.

Fazit

Wer über die Sanierung oder den Neuaufbau eines Druckluft-Rohrleitungssystems nachdenkt, sollte sich Hilfe beim Profi holen. Viel zu häufig werden solche Systeme ohne über die energetischen Gesichtspunkte nachzudenken, angeschafft. Die Folge: Bis zu 50 Prozent der Energie geht verloren, bevor sie die Verbraucher erreicht. Daher ergibt nur die professionelle Planung eines Druckluft-Netzes Sinn. Denn nur die korrekte Ausrichtung auf den tatsächlichen Bedarf ist wirtschaftlich sinnvoll und spart Kosten.